ich seh so ein video aus den usa nun schon zum x-ten mal, immer wieder schauer über den rücken. Nicht immer Obama, aber meistens Obama.
leaves me puzzled.
Erstens, wegen des eigenen schauers, aller distanzierten und rationalisierten betrachtungsweise zum trotz. Zeigt mir die macht dieser emotionalisierten auftritte, die meisterschaft, die sie dort drüben in darin haben. Und als nächstes erinnere ich mich daran, wie ich das weder sinnvoller weise: erschrocken als etwas schädliches ablehnen kann (à la kopflastiger pseudorationalismus), noch den anteil an schauder negieren kann, was da mit - auch - mir geschieht.
Zweitens: muss regelmäßig an die unterscheidung in rausch- und gefäßreligionen denken. Die amis kommen mir immer wieder so vor, als hätten sie eine geschichte und kultur, die sie besonders empfänglich dafür macht, all ihre hoffnungen in ein gefäß zu projizieren. Kennedy war ein extrembsp, Reagen ebenso, jetzt Obama.
Was da alles an hoffnung - übrigens quer durch die bank und transnational - in eine person hineingelegt wird, das ist unfassbar. Unfassbar im wahrsten sinne des wortes. Unfassbar v.a. vor der ambivalenz zwischen erwartungshaltung und erwartungsdruck, zwischen dem visionären raum, der sich da aufspannt und realen beschränkten handlungsräumen, von deren existenz mensch ja prinzipiell im hinterkopf weiß.
Drittens fasziniert mich das vor dem hintergrund der behaupteten und der tatsächlichen politikmüdigkeit. Wenn so viele menschen so sehr ihre unterschiedlichen, diffusen aber freilich berechtigten hoffnungen - immer wieder - in einen menschen (ein gefäß, ein symbol) legen, und das derart intensiv und aufgeladen ....,
- was heißt das für das "geschäft politik"?
- was heißt das für den teil "politikgeschäft", der nicht mehr als selbstreferentielle unterhaltungsindustrie ist?
- was heißt es für diejenigen, die in diesem politikgeschäft arbeiten und v.a. für jene, die dort in ihr herzblut reinlegen?
- was heißt das für die klassenstruktur unserer gesellschaft, wenn die zahlenmäßig größten teile der gesellschaft sich an der politik (tagesgeschäft) nicht beteiligen und bei manchen politikerInnen, die hie und da eine hoffnung auf politik abseits der politikunterhaltungsindustrie zu evozieren im stande sind, wenn die dann solche erweckungsbewegungen auslösen können?
diese hoffnung, ist sie nicht ein gewaltiger widerspruch zur "politikverdrossenheit"? (denke ich)
obs daran liegt, dass es amis sind oder doch an irgend etwas anderes: die projektionen der hoffnung finde ich auch faszinierend, und man muss obama lassen, dass er das exzellent spielt...
gridtech - 22. Mär, 14:04
mich würde interessieren, ob die Fans einen Eintritt zahlen müssen, um Obama zu hören ?
leaves me puzzled.
Erstens, wegen des eigenen schauers, aller distanzierten und rationalisierten betrachtungsweise zum trotz. Zeigt mir die macht dieser emotionalisierten auftritte, die meisterschaft, die sie dort drüben in darin haben. Und als nächstes erinnere ich mich daran, wie ich das weder sinnvoller weise: erschrocken als etwas schädliches ablehnen kann (à la kopflastiger pseudorationalismus), noch den anteil an schauder negieren kann, was da mit - auch - mir geschieht.
Zweitens: muss regelmäßig an die unterscheidung in rausch- und gefäßreligionen denken. Die amis kommen mir immer wieder so vor, als hätten sie eine geschichte und kultur, die sie besonders empfänglich dafür macht, all ihre hoffnungen in ein gefäß zu projizieren. Kennedy war ein extrembsp, Reagen ebenso, jetzt Obama.
Was da alles an hoffnung - übrigens quer durch die bank und transnational - in eine person hineingelegt wird, das ist unfassbar. Unfassbar im wahrsten sinne des wortes. Unfassbar v.a. vor der ambivalenz zwischen erwartungshaltung und erwartungsdruck, zwischen dem visionären raum, der sich da aufspannt und realen beschränkten handlungsräumen, von deren existenz mensch ja prinzipiell im hinterkopf weiß.
Drittens fasziniert mich das vor dem hintergrund der behaupteten und der tatsächlichen politikmüdigkeit. Wenn so viele menschen so sehr ihre unterschiedlichen, diffusen aber freilich berechtigten hoffnungen - immer wieder - in einen menschen (ein gefäß, ein symbol) legen, und das derart intensiv und aufgeladen ....,
- was heißt das für das "geschäft politik"?
- was heißt das für den teil "politikgeschäft", der nicht mehr als selbstreferentielle unterhaltungsindustrie ist?
- was heißt es für diejenigen, die in diesem politikgeschäft arbeiten und v.a. für jene, die dort in ihr herzblut reinlegen?
- was heißt das für die klassenstruktur unserer gesellschaft, wenn die zahlenmäßig größten teile der gesellschaft sich an der politik (tagesgeschäft) nicht beteiligen und bei manchen politikerInnen, die hie und da eine hoffnung auf politik abseits der politikunterhaltungsindustrie zu evozieren im stande sind, wenn die dann solche erweckungsbewegungen auslösen können?
diese hoffnung, ist sie nicht ein gewaltiger widerspruch zur "politikverdrossenheit"? (denke ich)