Sex und Politik

Montag, 24. März 2008

Jung, evangelisch, schwul und trotzdem Bürgermeister in Bayern

Jüngster Bürgermeister Bayerns watscht CSU ab

Aus drei Gründen war es unwahrscheinlich, dass Michael Adam Bürgermeister wird. Er ist 23, in der SPD und er ist homosexuell. Und doch, trotzdem oder gerade deshalb ist der junge Sozialdemokrat zum jüngsten Bürgermeister Bayerns und zum jüngsten Oberhaupt der Geschichte der Stadt Bodenmais gewählt

Schon nach der ersten Runde der Kommunalwahl in Bayern vor zwei Wochen hatte der SPD-Kandidat Michael Adam überraschend vier Prozentpunkte vor dem seit 18 Jahren regierenden CSU-Bürgermeister Fritz Wühr gelegen. „Eine Watschn“, nannte die CSU das Ergebnis. Wühr dachte zunächst sogar daran, so heißt es, nach fast zwei Jahrzehnten im Amt nicht mehr anzutreten. Doch der Konkurrent von den Freien Wählern machte dem 53-jährigen Wühr Mut: Man dürfe Bodenmais nicht in die Hände eines 23-Jährigen geben. Dann wurde in Bodenmais kolportiert, dass Michael Adam homosexuell ist.

„Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf"

„Ein CSUler hat mir erzählt, dass die Bürger auf diese Taktik allergisch reagiert haben. Ich möchte aber nicht als Vorzeigeschwuler behandelt werden. Ich bin's halt und habe immer dazu gestanden“, sagt Adam nun, nach der Wahl, und fügt hinzu: „Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf – jung, evangelisch und offen schwul. Aber Schwulsein hat nichts mit politischer Leistung zu tun. Ich bin nicht der Klaus Wowereit vom Bayerischen Wald.“ Seinen Sieg erklärt sich Adam damit, dass er den Bürgern ein konkretes Zukunftskonzept vorgelegt und nicht nur auf Vergangenes verwiesen hat.

Bodenmais muss der CSU Angst machen. Auf dem Land wiegte sich die Partei bisher in Sicherheit. München, Nürnberg – in den Städten könne man offenbar nicht gewinnen, damit haben sich die Granden in der Staatskanzlei abgefunden. Doch dass Bodenmais, eine 3300-Einwohner-Gemeinde, ein heilklimatischer Kurort, ein Ort mit Silberbergwerk und Glasbläsereien, an einen Jungpolitiker der SPD verloren geht, das müsste Erwin Huber und Günther Beckstein zittern lassen. Auf dem Land wurden zwar seit jeher Persönlichkeiten und weniger Parteien gewählt. Doch offenbar gehen der CSU die authentischen Querköpfe aus, die der bayerischen Revoluzzernatur so viel näher stehen als die arrivierten Berufspolitiker.

Michael Adam ist ein bodenständiger Querkopf. „Der traut sich was“, das wird honoriert. Wer ihn trifft, hält ihn zunächst für schüchtern. Aber Adam kann gut reden, findet den Ton sogar am Stammtisch der „Weiß/Blau-Königstreuen“. Er ist ein Kind des Ortes, hat sich von Kindesbeinen an engagiert, ist bei der Feuerwehr und bei Ver.di, jeder kennt ihn. Ein Pseudokandidat war er nie. Während des Wahlkampfes stellten ihm seine Bodenmaiser natürlich die Frage, wie er sich das Bürgermeisteramt als Noch-Student vorstelle. „Ich will's werden“, sagte er in der letzten Wahlkampfveranstaltung und ballte die Faust. Mit seinem Alter kokettierte er souverän. „23 Jahre jung“, sagte er, „oder doch besser alt, hört sich besser an.“ Als sein Mitbewerber Wühr 1990 erstmals Bürgermeister wurde, war Adam noch nicht einmal eingeschult.

Neue Tugenden für Bayern

Adam hat in Regensburg Politikwissenschaft studiert, es fehlt noch die Abschlussarbeit. „Ich werde meiner Gemeinde vom ersten Tag an zur Verfügung stehen“, sagt er aber. Worte wie Offenheit und Transparenz kommen Michael Adam oft über die Lippen. Viele Bürger vermissten genau diese Tugenden bei seinem Vorgänger. Die Jahrzehnte, in denen die CSU in vielen Gemeinden einem Naturgesetz gleich die Mächtigen stellte, hat die politische Kommunikation offenbar bisweilen verkümmern lassen.

Viele Strukturen will der neue Bürgermeister jetzt auf den Prüfstand stellen. Wahlversprechen machte er aber keine. „Sie kennen die Finanzlage der Gemeinde“, sagte er unter Applaus zum Wahlkampffinale vor 100 Zuhörern. Michael Adam wird sich als Erstes mit der Haushaltskonsolidierung beschäftigen müssen. Bodenmais steht bei der Pro-Kopf-Verschuldung der bayerischen Gemeinden auf Rang sieben. Dass Michael Adam dafür der richtige Mann ist, davon sind die Bodenmaiser offenkundig überzeugt. 56 Prozent gaben ihm ihre Stimme, damit lag er zwölf Prozentpunkte vor seinem Herausforderer.

Link zum Artikel in der WELT:
http://www.welt.de/muenchen/article1810431/Juengster_Buergermeister_Bayerns_watscht_CSU_ab.html

Mittwoch, 19. März 2008

Total normal - Die Grüne Andersrum Schulkampagne



Hier findet sich die Fotolovestory zur Schulkampagne von Grüne Andersrum: http://www.totalnormal.at

Und hier Infos zu Homosexualität und Schule:
http://www.gruene.at/lesbischwul_trans/artikel/lesen/27647/

Dienstag, 26. Februar 2008

Die Gegenwart der Vergangenheit

Mit einer parlamentarischen Enquete starteten die Grünen ins Gedenkjahr 2008. Auch die Verfolgung Homosexueller während der NS-Zeit war dabei Thema eines Referats und eines Workshops.

Die Dritte Nationalratspräsidentin Eva Glawischnig lud heute ins Parlament. Thema der Enquete: "Die Gegenwart der Vergangenheit". Aufgegriffen wurden vor allem die unerledigten Bereiche Österreichs: etwa die Pflege der Jüdischen Friedhöfe, die Lücken im Kunstrückgabegesetz, aber auch fehlende Entschädigungen und Rehabilitierungen – etwa von Wehrmachtsdeserteuren, Zwangssterilisierten und Homosexuellen. "Besonders schwule Männer waren oft
gezwungen sich freiwillig 'entmannen' zu lassen. Diese Freiwilligkeit war aber nur gegeben, weil sie sonst eingekerkert oder ins das Konzentrationslager geschickt worden wären", so Mag.a Claudia Spring, die sich mit Zwangssterilisierungen während der NS-Zeit beschäftigt.

Niko Wahl referierte über die Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit. Er machte besonders auf den Umstand aufmerksam, dass das Verbot der Homosexualität auch vor und nach der NS-Zeit noch bestand - in Österreich bis 1971. Dies war der Hauptgrund, warum es bis 2005 dauerte, dass homosexuelle Opfer des NS-Terrors in das Opferfürsorgegesetz aufgenommen wurden. Dass sich
nur wenige Opfer um Entschädigungen bemühen erklärt Wahl so: "Auch danach war Homosexualität ein Grund, sich zu schämen. Für viele Opfer gilt das bis heute."

Anschließend fand auch ein Workshop zu diesem Thema statt. Darin wurde vor allem erörtert, ob Homosexuelle mittels eines NS-Aufhebegesetzes rehabilitiert werden könnten. Und wenn ja, ob dies - aufgrund der brutalen und unmenschlichen Judikatur - für die Zeit zwischen 1938 und 1945 gelten soll, oder doch bis 1971. Die Positionen unterschieden sich. Der teilnehmende
Experte Univ. Prof. Dr. Reinhard Moos, der sich sehr für ein Aufhebegesetz einsetzt, sieht die Gefahr, dass dann alle Gesetzesänderungen rückwirkende Folgen haben könnten. Andere Teilnehmer, etwa Gemeinderat Marco Schreuder,
meinten wiederum, es sei eine politische Geste, Unrecht wiedergutzumachen - egal ob vor, während oder nach der NS-Zeit.

Ein besonderer Augenmerk wurde auch auf die Verfolgung lesbischer Frauen gelegt, da diese oft unter anderen Gründen verfolgt wurden - etwa als so genannte "Asoziale" oder aufgrund "wehrzersetzender Kräfte". Wie diese
Verfolgungen in einem NS-Aufhebegesetz berücksichtigt werden könnten, müsste juristisch überprüft werden, so die Workshop-TeilnehmerInnen.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Liebesgrüße aus Innsbruck

logo_mittel

Der Termin für die heurige Innlove, das lesbisch-schwule Straßenfest in Innsbruck steht: 17.5.2007, Marktplatz Innsbruck, 15-22.30 Uhr

Und weil neben Spanien und Schweden auch Russland bei der EURO08 in Innsbruck zu Gast ist, ist unser Motto: From Innsbruck with Love. Lass dich überraschen!

http://www.innlove.at

Sonntag, 10. Februar 2008

Warten auf die EURO und das Coming Out

Die Fußball-EURO 08 in Innsbruck ist langsam nicht mehr zu überhören und übersehen. Ständig muss man sich irgendwo Menschen ansehen, die einen Ball mit großem Grinsen in eine Kamera halten (wobei, nur nebenbei bemerkt - einen Ball in eine Kamera zu HALTEN ist ja wohl eine der größeren Zweckentfremdungen, die man sich vorstellen kann). Wie auch immer: Fußball kommt man auch auf meinem Blog nicht aus, dafür brav vermischt mit Homosexualität. Here we go: schöne Linktipps.

Die Verheimlichten (DBNA.de)
http://www.dbna.de/leben/berichte/080112-homofussball.php

Warten auf das Coming-Out (SPIEGEL.de)
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,324932,00.html

Homosexualität und Sport (RAINBOW.at)
http://www.rainbow.at/article/1149773448

Schwule Fußballer? Gibts nicht (G26.ch)
http://www.g26.ch/gay_kultur_57.html

Im Fußball hat Homophobie freies Fahrwasser (DIESTANDARD.at)
http://diestandard.at/?url=/?id=1200563209536

Sonntag, 20. Januar 2008

GRÜNE gewinnen in Graz!

Die Grazer GRÜNEN haben bei der heutigen Gemeinderatswahl am meisten von allen Parteien dazugewonnen (+6%) und Graz bekommt mit Lisa Rücker die erste offen lesbische Stadträtin Österreichs. Herzliche Gratulation!

http://graz.gruene.at
http://www.lisaruecker.at

Samstag, 1. Dezember 2007

Alle Jahre wieder...

...gibt es am Innsbrucker Rathaus zum Welt-AIDS-Tag am 1.12. das Red Ribbon. Und wie jede Jahre an der Hinterseite des Rathauses, wo die Sache niemand sieht, weil die Stadtregierung aus FI, SP und VP zu feig ist, das Red Ribbon vorne aufzuhängen...

Mittwoch, 31. Oktober 2007

"Verkehr nie ohne" abgeschaltet

Großspurig angekündigt wurde die Kampagne "Verkehr nie ohne" von Ministerin Andrea Kdolsky, und auch die Seite www.verkehrnieohne.at wurde in der insgesamt über 200.000 Euro teuren Kampagne eingerichtet. Inzwischen landet man dort aber im Nirvana.

Karl Öllinger hat deshalb eine Anfrage an die Ministerin gestellt:
http://www.parlament.gv.at/portal/page?_pageid=908,7272650&_dad=portal&_schema=PORTAL

Donnerstag, 25. Oktober 2007

LPG: Gleiche Pflichten aber weniger Rechte


Arbeitsgruppe im Justizministerium.

Gleiche Pflichten aber weniger Rechte
Mair: SP-Vorschlag zu PartnerInnenschaft setzt unsachliche Diskriminierungen fort



Der Vorschlag von SP-Justizministerin Maria Berger zu einem Sondergesetz für gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften setze unsachliche Diskriminierungen fort, ist der Gemeinderat Gebi Mair, Sprecher von Grüne Andersrum Tirol, enttäuscht. „In diesem Vorschlag werden Lesben und Schwule weiterhin diskriminiert, wenn es um die Frage der Adoption geht. Nicht einmal die leiblichen Kinder eines Partners / einer Partnerin (Stiefkindadoption) werden so rechtlich abgesichert. Außerdem soll es weiterhin Ungleichbehandlungen im Fremdenrecht, in der Fortpflanzungsmedizin, im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz und vielen weiteren Materien geben. Das ist enttäuschend und überhaupt nicht mutig.“

Lesben und Schwule sollten demnach die gleichen Pflichte, aber deutlich weniger Rechte erhalten. „Die veralteten Trennungsbestimmungen aus dem Eherecht würden unverändert übernommen. Dabei hatten viele Menschen gehofft, dass im Zuge der Neuregelung der PartnerInnenschaft für Lesben und Schwule endlich auch ein modernes Scheidungsrecht für Ehen geschaffen werden könnte. Das ist eine langjährige Forderung vor allem von Frauen- und Lesbenorganisationen, aber leider traut sich die SPÖ auch hier nicht drüber.“

Insgesamt sei der Entwurf eine vergebene Chance. „Das ist auch der
Vorgehensweise der Justizministerin geschuldet, die auf die breite Einbindung der Interessensvertretungen von Lesben und Schwulen verzichtet“ erklärt Mair die durchgehende Ablehnung aus der Szene. Berger hatte ihren Gesetzentwurf heute um 9.30 öffentlich vorgestellt, während sich die fachliche Arbeitsgruppe
der Verbände erst um 10.30 im Ministerium traf. „Ein Schlag ins Gesicht der Lesben- und SchwulenvertreterInnen“ so Mair. „Ich hoffe, es ist noch Spielraum für Veränderungen, aber viele Chancen sehe ich dafür nicht.“


Diskussion im Forum Gaytirol.at
http://www.gaytirol.at/index.php?1,1&message=101685

Weitere Meldungen:
http://www.gay.or.at

Dienstag, 2. Oktober 2007

ÖVP-Betrugsversuch rund um gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Die ÖVP-Perspektivengruppen haben ihre Diskussionergebnisse zum Thema gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften präsentiert. Pröll tat so, als ob die ÖVP für eine Gleichstellung wäre, Klubobmann Wolfgang Schüssel hat gestern im ORF aber bereits klargestellt: Die Sache soll ohne Adoptionsrecht sein und nur zivilrechtliche Bindungen entfalten, keine staatsrechtlichen. Damit ist klar: Das ist ein zivilrechtlicher Vertrag, unter den der Standesbeamte seinen Stempel drückt - nichts anderes als ein glatter politischer Betrugsversuch!

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