Sex und Politik

Freitag, 29. Dezember 2006

DieStandard Spezial: Lesben und Schwule

Ein schöner Linktipp mit lesbisch/schwulen Themen:
http://diestandard.at/?url=/?ressort=diespezialP

Grüne Andersrum Tirol

Grüne Andersrum Tirol trifft sich regelmäßig im Grünen Büro, Museumstraße 11. Wer Lust hat, bei uns vorbeizuschauen oder sich auch einfach einmal nur in unsere Mailingliste einzutragen, schreibt bitte ein kurzes E-Mail:

http://tirol.gruene.at/team/gruenes_netzwerk/gruene_andersrum/

Die Schweiz macht es vor

Bei gleichgeschlechtlichen Paaren hinkt nur noch österreichische Regierung hinten nach.

„Sogar die ansonsten nicht als besonders liberal bekannte Schweiz ist jetzt Österreich voraus“ ist der offen schwule GRÜNE Gemeinderat Gebi Mair unsicher, ob er sich freuen oder ärgern soll. „Ich freue mich natürlich für die Schweizer Lesben und Schwulen. Aber gleichzeitig ärgere ich mich über die österreichische Regierung.“

Mit 1.1.2007 tritt in der Schweiz die weitgehende Gleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen mit heterosexuellen Paaren in Kraft. Am 5.6.2005 hatten die SchweizerInnen dazu in einem Referendum mit 58% Ja gesagt.

„Auch in Österreich ist die Bevölkerung viel weiter als die Regierung“ machen GRÜNE ANDERSRUM auf eine aktuelle Erhebung von Eurobarometer aufmerksam. Bereits 49% der ÖsterreicherInnen antworten auf die Frage, ob gleichgeschlechtliche Ehen überall in Europa zugelassen sein sollten mit Ja. „Ein entschiedenes Eintreten aller Parteien für die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen würde zu einer deutlichen Mehrheit führen“ ist Mair überzeugt. Höhere Zustimmungsraten zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften stellte Eurobarometer u.a. in den Niederlanden (82%), Schweden (71%), aber auch Spanien (56%) fest, deutlich niedrigere etwa in Polen (17%), Griechenland (15%) oder Zypern (14%).

Auch die Zustimmung zur Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare nähert sich in Österreich bereits der Mehrheit. 44% sprachen sich laut Eurobarometer dafür aus. Die Zustimmung liegt damit deutlich über dem EU-Schnitt (32%) aber noch ebenso deutlich hinter Spitzenreiter Niederlande (69%).

„Ich hoffe, die Regierung lässt uns Lesben und Schwule nicht hängen“ appelliert der Innsbrucker Gemeinderat Gebi Mair an die Koalitionsverhandler, bei den großen Konflikten um die Finanzen nicht auf gesellschaftspolitische Ideen zu vergessen. „Die Chance auf Gleichstellung muss jetzt genutzt werden und nicht weitere vier Jahre aufgeschoben.“ Die GRÜNEN haben im Nationalrat bereits ihren Zivilpakt (ZIP) als modernes Rechtsinstitut für Lesben, Schwule und auch Heterosexuelle eingebracht.

(PA GRÜNE ANDERSRUM TIROL 29.12.06)


Artikel auf Tirol.Com:
http://www.tirol.com/politik/innsbruck/53199/index.do

Artikel auf ORF Tirol:
http://tirol.orf.at/stories/161021/

Die Homepage des ORF Tirol dazu ist wirklich lesenswert. Nicht nur wegen des von der APA übernommenen Artikels, sondern vor allem wegen der entstandenen Diskussion. In den ersten 4 Stunden ließen bereits 265 PosterInnen ihren Ansichten freien Lauf. Offenbar wurde so mancher Tiroler schwer erschüttert - aber lest selbst...


Der Standard zur Eurobarometer-Erhebung:
Artikel: http://derstandard.at/?id=2710104
Kommentar: http://derstandard.at/?id=2710184

Freitag, 22. Dezember 2006

Schwullesbische Literatur in die Schulen!

Gregor Faistauer und Martin Plöderl haben die erste österreichweite große Studie zur Schulzeit schwuler Männer durchgeführt. Ihr Ausgangspunkt dabei ist die Feststellung der Bildungsministerin Elisabeth Gehrer in einer Anfragebeantwortung an die Grüne Bundesrätin Eva Konrad, in der sie festhielt, dass SchulpsychologInnen und SchulärztInnen erste AnsprechpartnerInnen für lesbische oder schwule SchülerInnen seien. Tatsache ist, dass in keinem einzigen Lehrplan die Worte „schwul“, „lesbisch“, „bisexuell“ oder „transsexuell“ etc. zu finden sind.

Ergebnisse der Studie

Knapp ein Drittel der ca. 500 befragten schwulen Teilnehmer war in der Schule als schwul geoutet. Das sind deutlich weniger als in einer Berliner Untersuchung, laut der sich dort 86% der schwulen/bisexuellen Jugendlichen in der Schule geoutet hatten. Als Grüne wurden Angst vor Spott durch MitschülerInnen (45%), vor Scham (33%), Angst vor Eltern (29%) und immerhin noch 18% Angst vor LehrerInnen angegeben.

Von Interventionen von LehrerInnen gegen homophobe Äußerungen berichteten nur 16% der Teilnehmer.

17% der Teilnehmer berichteten von mindestens einem Suizidversuch, das ist eine sechsfach erhöhte Suizidversuchsrate zum männlichen Durchschnitt. Erlebnisse in der Schule wurden dabei von etwa der Hälfte als Haupt- oder Mitgrund genannt.

Jugendliche beziehen ihre Informationen über Homo- oder Bisexualität zu über 60% aus Medien, 25% aus Büchern und Zeitschriften, 20% aus dem Freundeskreis, 10% aus der Schule und 5% aus der Familie. Nur 1% berichtete, in der Schule seien hilfreiche Broschüren aufgelegen, 3% berichteten davon, dass Broschüren auflagen, die nicht hilfreich waren. Nur 6% der Teilnehmer fanden an ihrer Schule Bücher zum Thema Homosexualität vor. Zwei Drittel der Befragten gaben an, Homo- oder Bisexualität sei im Unterricht kein Thema gewesen. Von jenem Drittel, bei dem Homo- oder Bisexualität Thema gewesen war, gaben nicht einmal 20% an, dass auch das Coming Out Thema gewesen sei.

23% der Teilnehmer gaben an, mit MitschülerInnen über Homo- oder Bisexualität gesprochen zu haben, währen nur 3% SchulärztInnen oder SchulpsychologInnen als AnsprechpartnerInnen nannten.

Einige statistisch relevante Zusammenhänge im Schulklima können gezeigt werden, die dazu geführt haben, dass Schüler sich in der Schule eher geoutet haben. Darunter insbesondere:
- wenn es andere offen schwul oder lesbisch lebende MitschülerInnen gab
- wenn es offen schwul oder lesbisch lebende LehrerInnen gab
- wenn es LehrerInnen gab, mit dem man über Homosexualität reden konnte
- wenn LehrerInnen gegen homophobe Äußerungen intervenierten
- Broschüren zum Thema Homosexualität in der Schule auflagen
- Bücher in der Schulbibliothek zum Thema Homosexualität auflagen
- Homosexualität im Unterricht thematisiert wurde

Die Studie zeigt, dass insbesondere schulatmosphärische Faktoren mit mehr Akzeptanz zusammenhängen. Diese Faktoren führten zu einer höheren Rate an geouteten Schülern und statistisch relevant auch zu einer niedrigeren Suizidversuchsrate.


Gebi Mair forder schwul/lesbische Aufklärungsliteratur für die Innsbrucker Schulbibliotheken.

Der Grüne Antrag

Gemeinsam mit AIDS-Hilfe Tirol, HOSI Tirol und AFLZ soll die Stadt Innsbruck für die Schulbibliotheken in Innsbruck eine Grundausstattung an Literatur ankaufen, die lesbisches und schwules Leben positiv bewertet. Für ein erstes Paket sind 8.500 Euro ausreichend. Eine Auswahl von Literatur liegt bei der Pressekonferenz auf.

Sexualaufklärung, insbesondere auch in den Pflichtschulen ist Teil von Persönlichkeitsbildung und Gesundheitserziehung. Das Wissen über und die Akzeptanz der eigenen Körpers sind aus GRÜNER Sicht zentrale Lerninhalte für Kinder und Jugendliche. Dabei geht es um technisch-biologische Informationen einerseits, aber auch sehr stark um emotional-psychische Informationen. Gerade in diesem Bereich herrscht in den Pflichtschulen ein Mangel an Literatur, die lesbisches und schwules Leben positiv bewertet. Es braucht Behandlung im Unterricht, es braucht aber auch die Möglichkeit, individuell und auch ohne das Wissen anderer, Literatur zu lesbischen und schwulen Themen vorzufinden. Gerade wenn es schwierig ist, entsprechende Literatur zu Hause zu haben – gegenüber Vätern die die Outing-Rate immer noch am niedrigsten, auch bei erwachsenen Schwulen – muss die Schule einspringen und diese Möglichkeit bieten.

Das Klima, wie über Lesben und Schwule gesprochen wird, ist relevant für das Gefühl der Akzeptanz. Wir erwarten uns vom Gemeinderat eine offene und ernsthafte Diskussion über lesbische und schwule Schulbücher.

--
Nachtrag:

Im Gemeinderat wurde der Antrag auch mit den Stimmen der Innsbrucker SPÖ-Führung abgelehnt. Für Innsbruck, ÖVP, FPÖ, Freie Liste, Liberales Innsbrucker und Tiroler Seniorenbund stimmten sowieso wie erwartet dagegen.



Weiterführende Informationen

HOSI Tirol
http://www.queertirol.com

Die Studie zum Download:
http://www.hosi.or.at/html/doc/Endfassung%fertig.pdf

Du bist nicht allein, C.O.-Seite:
http://www.dbna.de

Schwule Lehrer in der GEW:
http://www.schwulelehrer.de

Lesbische Lehrerinnen in der GEW:
http://www.lesbische-lehrerinnen.de/

Ulrike Lunaceks Blog:
http://www.dielunacek.at

Schwules Blut

Viele Schwule haben ein Aha-Erlebnis, wenn sie Blut Plasma spenden wollen. In den zugehörigen Fragebögen vor der Spende wird üblicherweise danach gefragt, ob mannmännlicher Sexualkontakt besteht. Wenn ja, ist das zumeist ein Ausschlussgrund von der Spende.

Gesetzlich vorgesehen ist dieser Ausschluss eigentlich nicht.


Informationen zur Stigmatisierung und
Diskriminierung von Schwulen beim Blut/Plasmaspenden:


Die wesentlichen Bestimmungen finden sich in der Blutspendeverordnung, des BMSG, grundsätzliche Bestimmungen auch im Blutsicherheitsgesetz.

Die Blutspendeverordnung normiert

- § 2: dass vor der Spende eine Anamnese durch einen Arzt durchzuführen ist
- § 5: bestimmte Ausschlussgründe (darunter Alter über 65, bestimmte Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Lepra, Epilepsie, Malaria, HIV und andere)
- § 6: zeitliche Ausschlussgründe (darunter 12 Monate Ausschluss nach einem Piercing, wenn es nicht durch einen Mediziner durchgeführt wurde, 12 Monate Ausschluss nach einer Tätowierung, 12 Monate Ausschluss nach Aussetzung eines HIV-Risikos [z.B. ungeschützer Sexualverkehr Anm. G.M.])
- § 12: dass das gespendete Blut bzw. Plasma einer Laboruntersuchung zu unterziehen ist

Aus den geltenden Gesetzen und Verordnungen ergibt sich daher kein zwingender Ausschlussgrund von Schwulen vom Blut/Plasmaspenden.

Österreich ist das einzige Land der Welt, in dem es einen verpflichtenden Neopterintest für alle Spenden gibt. Ca. 2% aller Spenden werden deshalb ausgeschieden, unter anderem – aber nicht nur – auf Grund einer HIV-Infektion. Auch weitere Tests werden eingesetzt (HIV-ELISA 3. Generation, PCR-Test…) Das diagnostische Fenster konnte so auf 20 Stunden reduziert werden. Das Restrisiko wird mit etwa 1:7.000.000 geschätzt, das heißt dass es in Österreich in 14 Jahren 1 Infektion mit HIV durch Transfusionen geben dürfte.



Grüne Forderungen: Der Generalverdacht muss ein Ende haben

Schwule dürfen beim Blut- und Plasmaspenden nicht unter einen Generalverdacht gestellt werden. Die Stigmatisierung muss ein Ende haben. Ausschlaggebend soll risikoreiches Sexualverhalten sein statt sexueller Orientierung. Die Zahlen der HIV-Infektionen bei Heterosexuellen steigen, auch hier bestehen Risiken. Wichtig ist die flächendeckende Untersuchung des gespendeten Blutes/Plasma.

Auch der schwedische Premierminister Göran Persson hat sich bereits für die Aufhebung der kollektiven Diskriminierung von Schwulen beim Blut/Plasmaspenden ausgesprochen.

Tatsache ist, dass der Generalverdacht nicht zu einer Minimierung des Risikos geführt hat, sondern dazu, dass Schwule beim Blut/Plasmaspenden eher ihre Sexualität verbergen. Eine verantwortungsvolle Anamnese mit einem Arzt ist jedoch nur möglich, wenn zwischen Arzt und Untersuchtem ein Vertrauensverhältnis besteht.

In Deutschland hat sich bereits eine politische Lobbyinggruppe http://www.schwulesblut.de gebildet, die für die Aufhebung der Stigmatisierung und Diskriminierung kämpft.

Schwule nehmen in einem höheren Maße als Heterosexuelle – wenn auch im Sinne der Prophylaxe nie ausreichend – die Möglichkeit der HIV-Testung der AIDS-Hilfen in Anspruch. HIV-positive Schwule wissen deshalb in einem höheren Ausmaß über ihre Infektion Bescheid als Heterosexuelle. HIV-positive Personen sind dann von der Spende ausgeschlossen. Es kann daher nicht gesagt werden, dass Schwule ein höheres Risiko darstellten. Der generelle Ausschluss von Schwulen muss daher als Diskriminierung und Stigmatisierung bezeichnet werden.

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